2; von joer, 2022-10-27
Jetzt bin ich da und betrachte Szenen, die mir als Realität verkauft werden. Ich hatte schon immer den verdacht, dass hier etwas nicht stimmt. Ich kenne wenige Menschen, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie ernsthaft leben. Eher vollziehen sie die Notwendigkeiten ihres Kontextes. Manche wehren sich mehr als andere. die meisten sind umzingelt von kulturellen Gewohnheiten, vermeintlicher Existenzbedrohung, Sozialisierung und unreflektierter Bequemlichkeit. Ja, es gibt echte Existenzbedrohung, aber sie kommt selten in den mir geläufigen Raumzeit-Koordinaten vor. Es wird so viel gelogen und vor-gestellt. Ein Netzwerk unbewusster Übernahme und Weitergabe von regeln, deren Übertretung nicht einmal gefährlich geahndet würde, zwängt das Leben in vorgefertigte Bahnen. Die Seelen stöhnen und ächzen, aber dann schreit der Chor „was willst du denn? Gefallen dir dein Bett, das Schnitzel, das Gesundheitssystem, das Bildungs- und Unterhaltungsangebot etwa nicht?“ Das ist nicht die Realität – oder doch? So viele können doch nicht irren! Welche Indizien habe ich dafür, dass eine tiefere Realität existiert? Reicht mein Gefühl als Argument?

3; von basc, 2022-10-27
Woher kommen diese gefühlten falschen Realitäten? Sind sie ein unangenehmer Nebeneffekt des größeren Gehirns von Menschen. Dieses ermöglicht ja nach Ansicht der heutigen Wissenschaft in großen Gruppen Dinge zu bewerkstelligen, unsere Entwicklung beruht ja angeblich auf der Fähigkeit zu Kooperation und Austausch, und trotzdem geht die individuelle Entscheidung immer mehr zu „I am first, meine Bedürfnisse sind die wichtigsten, meine Meinungen die allein gültigen. Enthält diese Genmutation die die Entwicklung des Neokortex gesteuert hat, gleichzeitig die Büchse der Pandora? Genetik bestimmt Verhalten? Mehr Denkfähigkeit führt zu mehr „ Ich will Besonders sein“. In Folge des nicht Erreichbaren für die meisten zu Destruktivität und Gier nach Dingen oder Aktivitäten um ein Gefühl von Sicherheit vorzutäuschen, als Ersatz für Geborgenheit durch eingebettet sein in einer Gemeinschaft die aneinander Interesse hat, sich über Fähigkeiten des einzelnen freut und diese unterstützt, ohne besondere Ehren und Erhöhungen?

8; von joer, 2022-10-27
"Mehr Kooperation?" - das bringt mich zum Schmunzeln. Ja, das würde ich jetzt wollen! Ich erinnere mich an meinen Zustand über viele Jahre, in denen mir das Wort "Zusammenarbeit" nur theoretisch (als Utopie) schmackhaft erschien. In der Realität erlebte ich die Anderen meist als unkonzentriert, weniger weitsichtig, weniger scharf denkend, naiver...schlicht unfähiger als mich. Warum hätte ich mit denen zusammenarbeiten wollen? Und wenn ich mich einbringen wollte, waren sie meist nicht einmal in der Lage, mir zuzuhören, geschweige denn, mich zu verstehen. Also ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen "Mehr Denkfähigkeit führt zur Annahme, etwas Besonderes zu sein, und weiter zum Wunsch, dass sich dieses Besondere auch durchsetzen möge." Nun, letzteres ist mir ziemlich verwehrt geblieben. Wir haben es also mit einer gewissen Art narzisstischer Kränkung zu tun, die zu Ersatzhandlungen (die im Allgemeinen aber als besondere Leistung betrachtet werden) oder gestauter Aggression führt.

9; von basc, 2022-10-27
liegt es daran, dass wir Kooperation als Bestätigung unserer selbst betrachten? die die uns nicht zuhören, verstehen - sind wahrscheinlich mit ihren individuellen Ideen beschäftigt, die halt nur peripher mit meinen zu tun haben. braucht es ein gemeinsames ziel das frei ist von Profit, Anerkennung, Haben als Beweis der eigenen Fähigkeiten definiert ist? wie können wir das leben? Definitionen gebe es ja genug, egal ob wir Grundwerte von Religionen nehmen, die Menschenrechte der Neuzeit, wie setzen wir das um?? Papier ist ja bekannter weise geduldig. Wie und wo findet sich eine gefühlte Wertschätzung für das eigene dasein abseits von leistungsbezogenheit? die Fähigkeit zur Anpassung dient dem überleben, super!!!!, aber sicher nicht dafür das der einzelne nicht weiß wie er dass schaffen kann, und andere der Meinung sind, Hauptsache für mich immer mehr, auch wenn ich es nicht brauchen kann. Solange Hauptsache mehr ein Qualitätskriterium ist, bleibt es gruselig - genauso wie der spirituelle Anspruch, gib alles und lebe von Luft, dann ist dir das Himmelreich offen, auf dieses habe ich echt keinen "Bock"

10; von joer, 2022-10-27
Variante A: ich bin Teil einer Sippe und tue, was ich kann und was nötig ist. Meine Anerkennung erhalte ich unmittelbar im Zusammen-Sein mit der Sippe. Variante B: ich bin ich, Bewohner von Floridsdorf, Bürger von Österreich und der EU und einer von 8 Mlrd Mitgliedern der Menschheit. Meine Anerkennung erhalte ich durch Geld (was immer zu wenig ist, weil vergleichbar und kalt) und Statussymbole, die mir alle wenig bedeuten. Ich kann das nicht spüren und nicht erleben. Ich bleibe also unbefriedigt. So, das Geld ist schuld. Ganz einfach. Und der Zwang zur Eingliederung in Organisationseinheiten, die mich alle nicht wirklich berühren. Alle Zugehörigkeit wurde nur theoretisch in mich hineinsozialisiert, erreichte aber nicht mein Herz und meine Gefühle. Genauso geht es mir mit all den Papier-Ethiken und dem niedergeschriebenen Religionszeug. Ich will nicht "mehr". Ich will nichts "leisten". Ich will nicht auf das Jenseits hoffen müssen. Ich will hier Gemeinschaft erleben und damit zufrieden sein, dass meine Sippe da ist.

11; von Dake, 2022-10-28
Was könnte eine Sippe für uns sein? Sind uns Freunde und Familie als Sippe genug? Ist uns gemocht und geliebt werden von Gleichgestimmten zu wenig Anerkennung? Warum brauchen wir Anerkennung und warum sind wir uns selbst nicht gut genug? Wie können wir kooperieren und die Welt neu denken? Wie schön wäre es: „eingebettet sein in einer Gemeinschaft die aneinander interesse hat“… eine Sehnsucht, ein Grundbedürfnis das alle haben! Warum gelingen dann echte und nachhaltige Gemeinschaften so selten? Wollen oder können wir an die Idee einer Solidargemeinschaft noch glauben, wenn wir Ignoranz, Missgunst und unsolidarisches Verhalten erfahren haben? Was hat es mit mir zu tun, dass ich diese Erfahrungen gemacht habe ?

12; von basc, 2022-10-28
Variante B: einen Großteil meiner Zeit verbringe ich mit Absicherung meiner Existenz - nicht enden wollend, und es hat nicht einmal mit der tatsächlichen Arbeit zu tun, es werden ja genügend "Bedrohungen geboten" auf die der einzelne wenig bis gar keinen Einfluss hat, ein Information over flow dem nicht zu entkommen ist und der immer mein Hirn erreicht, auch die Distanzierung davon kostet Zeit und Kraft, fast alles davon ist bedeutungslos, bindet aber doch immer wieder meine Ressourcen Ich erkenne gerade das ich auf der Jagd bin es endlich geschafft zu haben, und weiß nicht einmal was, oh wie lustig

13; von joer, 2022-10-28
Die passenden Mengen von "Für sich sein und sich entwickeln können" und das "gut eingepasst Sein" in den verschiedenen Organisationseinheiten! Der intensive Individualisierungsprozess ist vielleicht ein evolutionärer Zwischenschritt. Vielleicht auch ein Nebenprodukt aus dem Zusammenspiel von Arbeitsteilung (Professionalisierung) und Konkurrenz/Markt-Mechanismen. Diese waren über weite Strecken ein erfolgreiches (hinsichtlich Komfort und Sicherheit) Prinzip, sind aber JETZT überholt. Viele Prozesse sind eine Zeit lang nützlich und sinnvoll, dann wieder nicht mehr. Soziologen - rafft euch auf und plant die Transformation! Die wäre besser als die Katastrophe und der Neustart.

14; von joer, 2022-10-28
Es ist unmenschlich sich andauernd mit Existenz-Absicherung beschäftigen zu müssen. Dieser Zustand wird zwar von Kapitalist:innen gerne dafür genutzt, um billige Arbeitskräfte zu finden. Darauf aufbauend sind ganze Wirtschafts-Theorie-Gebäude errichtet worden und es wird fleißig argumentiert, warum das so sein muss. Die realen Sozialismen waren auch nicht immer und in allen Aspekten schön, aber es gelingt uns vielleicht beim nächsten Versuch besser.

15; von xadr, 2022-10-28
spannend immer wieder die gleichen Fragen und Kritiken an unser Dasein zu hören/lesen. Irgendwie scheint sich aber die ganze Sache im Kreis zu drehen. Da wird mir dann oft schwindlig und ich frage mich was wollen die einzelnen Personen mit Ihren Beiträgen erreichen? Kaum habe ich einen Punkte durchdacht, und sofort geht es weiter. Ich spüre aber leider nur selten, dass sich durch solche Diskussionen bei mir und den Anderen wirklich was ändert. Fühlt sich eben an wie im Laufrad.

17; von leso, 2022-10-28
Wir schreiben das Jahr 1964. Der Staat bietet der Arbeiterfamilie eine geräumige Gemeindewohnung, damit die Familie bequem leben kann. Die Familie nimmt das Angebot freudig an. Wir schreiben das Jahr 1972. Der Staat verschafft einem Kind der Familie die Möglichkeit, acht Jahre lang das Gymnasium zu besuchen. Der Staat fördert das mit der Gratisschulbuchaktion. Das Kind ist krank. Der Staat ermöglicht die kostenlose Betreuung in einem Krankenhaus. Der Staat baut Straßen, damit das Kind sein Land kennenlernen kann. Der Staat ist ein Sozialstaat. Er greift den Armen unter die Arme. Der Staat ist die einzige Denkmöglichkeit für ein geordnetes Zusammenleben der Menschen. So denkt das Kind. Jahrzehntelang. Bis zum Frühjahr 2020 denkt das Kind so. Und jetzt? Was soll das große Kind denken, fragt sich das große Kind. Es denkt sich seinen Teil und weint. Tränen der Enttäuschung. Es sind reinigende Tränen. Reinigend, denn das große Kind lässt sich ab jetzt nicht mehr so leicht täuschen. Es weiß nun, der Staat ist nur eine, der vielen Denkmöglichkeiten.

18; von basc, 2022-10-29
ich möchte mich für diesen Austausch bedanken, in mir entsteht gerade eine Klarheit in Bezug auf mein inneres Spannungsfeld, und zwar zwischen "angepasst, anerkannt, gut versorgt zu zu sein und dem Widerstand dagegen, ein beweisen müssen das meine eigenen Gefühle und Gedanken ihre Berechtigung haben, dass sich das Leben auch in einer Gemeinschaft der Zuwendung und gegenseitigen Unterstützung leben lässt. dieses tatsächliche einmal mehr da - einmal mehr dort wird mir gerade bewusst und geht mit einem angenehmen Gefühl einher, mal schauen wo es hinführt

33; von joer, 2022-10-29
ich habe heute kleine features eingebaut: 1) es gibt auch TECHNISCHE (im weiteren Wortsinn) Beiträge, s. Radio-Box. Das hier ist ein solcher. Diese werden pink hinterlegt und bieten die Möglichkeit Wünsche, Ideen, Meta-Kommentare einzubringen. 2) BEZUGNAHME: wenn ein Beitrag einen anderen Beitrag weiterführt oder als Reaktion darauf gelesen werden will, schreibt das bitte in das Feld. Bei mehreren Bezugnahmen mit Komma OHNE Leerzeichen getrennt. Dass die Bezugnahme dann auch beim betroffenen Beitrag angezeigt wird, programmiere ich erst später. 3) FALLS du möchtest, dass du per Email informiert wirst, wenn ein neuer Beitrag geschrieben wurde: Bitte sag mir das inkl. deiner Email-Adresse privat, per whatsapp, Email oder Telefon. ===== Über eine bessere inhaltliche Strukturierung bzw. Fokussierung auf ein oder einige wenige Themen habe ich heute nachgedacht und mich ausgetauscht, und ich bin zum Schluss gekommen: das darf noch eine Zeit lang gären und sich von alleine entwickeln, ich behalte es aber im Auge und habe schon einige vage Empfindungen dazu. ===== Ich möchte aber anmerken, dass dieser (bisher mosaikhafte) Austausch schon einige wertvolle Prozesse in mir ausgelöst hat, wofür ich euch danken möchte. ===== Wir sind frei und haben das Potenzial, Neues zu erschaffen! Dazu kommt auch gleich ein inhaltlicher Beitrag

34 mit Bezug zu den Beiträgen 15; von joer, 2022-10-29
Viele uns vertraute Prozesse scheinen chaotisch geworden zu sein, jedenfalls unübersichtlich. Das betrifft auch meine Gedanken- und Gefühlsströme. Auch andere Menschen habe ich das schon (bedauernd, teils resignierend) berichten gehört. Besonders bei den Fragen "Was sollen wir tun? Wie sieht unsere positive Utopie aus?" ist dieses Erleben eher grau getönt als beschwingt tänzerisch. Die vielen Perspektiven machen mürbe, verwirren und verunsichern. Ich frage mich manchmal, ob ich mich schon verirrt habe. Es droht das Sich-Verlieren und schließlich das Aufgeben. Oder doch Vergnügen am Mosaikhaften, am Nicht-Beweisbaren, am Unfertigen, am Träumen, am Schwindel erregenden Tanz auf dem Vulkan und am Schweigen, aus dem auch ungeahnt Neues entstehen kann. Halt, nicht gleich so pathetisch. Ich verordne mir Lockerheit. Nieder mit der Selbst-Zensur!

35 mit Bezug zu den Beiträgen 17,34; von basc, 2022-10-30
ich habe gerade das Bild eines Webstuhles vor mir, die Fäden(Gedanken)und Farben(Gefühle)auszuwählen und aufzuspannen ist die Vorarbeit, das was für mich am auffälligsten ist, sind die vielen Informationen über das Schlechte was schon da ist, noch kommen wird, sowie die dazu gehörigen Gespräche der Ablehnung oder Verstärkung der selben. Unterschiedliche persönliche Ausgangssituationen haben ja verschiedene Bedürfnisse. Ein Faden für mich ist der Dialog in dem andere Meinungen als individuelles Erleben akzeptiert werden, nicht als Bedrohung der eigenen Wirklichkeit angenommen werden, als Farbe wähle ich grün: die Hoffnung das aus authentischen Dialog Wachstum und Veränderung möglich sind. Der Staat 2020, für mich eine staunende, erschreckende Inszenierung, mit wissentlichen falschen Versprechungen, wozu das diente kann ich nach wie vor nicht nachvollziehen. Die Reaktionen der in diesem Staat lebenden Menschen ebenso nicht. Welche Denkmöglichkeit habt ihr für künftige Entscheidungen?

36 mit Bezug zu den Beiträgen 33,35; von leso, 2022-10-30
Mit Humor und dem daraus folgenden Lachen oder bloß Lächeln lässt sich einiges für mich viel besser ertragen. Dann wird das Erlebte nicht mehr zur schweren Bürde. Denn meine Lösungen und Denkmöglichkeiten werden nicht aus der Not und aus Verzweifflung geboren sondern aus einem Lächeln. Individuelle Lösungen, ganz allein für mich. Und irgendwann vielleicht finde ich Gründe, warum das alles gerade jetzt in meinem Leben passiert. Danke, joer, für die technische Weiterentwicklung!

38 mit Bezug zu den Beiträgen 17; von joer, 2022-10-31
2 Jahre später - wir schreiben jetzt das Jahr 2022 - beschließt ein anderes Kind, das schon in einem etwas gealterten Körper steckt und das sich auf wundersame Weise von den Zwängen der Existenzsicherung befreit fühlt, seine Zeit mit öffentlichen Denk-Experimenten zu füllen. Dieses Kind-2 kann sich seiner latenten Unzufriedenheit mit der Welt nicht erwehren. Es ist zwischen dem inneren Weg, den die Weisheitstraditionen preisen, und der Idee hin- und hergerissen, dass sich die Welt durch öffentliches/politisches Handeln gestalten ließe. Schließlich wurde ihn das in den 12 Jahren Schulbildung gelehrt. Auch die Medien vermittelten ihm, seit es denken kann, dass es so etwas wie Politik gäbe. Parteien, Wahlen und Institutionen seien dafür zuständig, den Willen des Volkes zu bündeln und verschiedene Interessen in geordneter Form miteinander auszuhandeln. Es gäbe da die Arbeitgeber (=Unternehmer) und auf der anderen Seite die Arbeitnehmer. Beide Gruppen seien aufeinander angewiesen und hätten daher ein Interesse daran, ein Gleichgewicht zwischen den beiden Gruppen zum Nutzen der Gemeinschaft aufrecht zu erhalten. Dass es auch andere einflussreiche Akteure, wie z.B. Vermögens-Besitzer, die die Unternehmen und Volkswirtschaften durch Aktien- und andere unverständliche Geld-Transaktionen beeinflussen können, gibt, wurde ihm in der Schule und auch bei den Vorlesungen auf der Universität vorenthalten. Erst später sickerte dieses Wissen langsam zu ihm durch. Kind-2 kennt sich da nicht wirklich gut aus, es unterstellt auch den meisten Politiker:Innen, dass sie sich mit diesen Dingen nicht wirklich auskennen. Dafür gibt es ja die Beratungsfirmen und das private Investment-Experiment. Soweit so undurchsichtig. Kind-2 betrachtet das Gesellschaftsspiel, die Politik seines Landes und - soferne ihm die Medien Informationen zukommen lassen - auch die Weltpolitik. Je länger es zusieht, desto absurder erscheinen ihm die Vorgänge und Entscheidungen, die die Welt gestalten.

39 mit Bezug zu den Beiträgen 17,38; von joer, 2022-10-31
Kind-2 sucht immer wieder den Austausch mit anderen Menschen zu diesen seltsamen Vorgängen in der Welt seines Blickfeldes. Die meisten berichten von ähnlichen Wahrnehmungen. Aber niemand sieht eine Möglichkeit, wie es "anders" funktionieren könnte. In der Geschichte fanden bereits einige Sozial-Experimente statt, erzählt man ihm. Diese hätten idealistisch begonnen, doch wären an den Umständen und der emotionalen Konstitution der Beteiligten unschön gescheitert. An dieser Stelle neigt sich Kind-2 wieder dem Weg nach Innen zu, der vorsieht, sich selbst zu ändern, dann würde sich die erträumte Änderung im Außen von alleine einstellen. Doch kaum beginnt es diesen Weg zu beschreiten, grinsen es die Milliardäre und Mars-Eroberer hämisch an. Lustig ist das nicht. Es gibt auch wohlwollende Mitmenschen, die ihm nahelegen, dieses Hin und Her gut sein zu lassen und sich mit Bastelarbeiten und Genüssen aller Art die Zeit zu vertreiben. Kind-2 schreit. Es wird gehört. Kind-2 schreit lauter. Noch mehr Menschen hören ihm zu. Es gibt seinem Schreien Gestalt und beginnt, die Gesellschaft, in der es leben möchte, in der Phantasie zu bauen.

40; von joer, 2022-10-31
ACHTUNG: Die Verwendung von Hochkomma (=einfache Anführungszeichen) führt zu Speicherproblemen. Bitte NICHT! Ganz normale Anführungszeichen funktionieren dagegen schon.

41; von basc, 2022-11-02
vermutlich sind wir schon in einem Prozess der Veränderung, bei den kollektiven Lohnverhandlungen zeigt sich zumindest, dass ein Teil der Arbeitnehmer_innen sich nicht mehr so leicht abschrecken lassen und es vermehrt zu Streiks kommt, und es gibt auch immer mehr junge Menschen die dem Druck nicht mehr standhalten, bei den anderen ist das durchhalten für sie der im Moment angenehmere Weg und wahrscheinlich von der Hoffnung getragen, dass der Staat für sie in ihrem Bereich funktionsfähig bleibt, die Versprechen noch gültig sind. Ich bin mir übrigens sicher, das der Weg nach innen zu Veränderungen in einem selbst führen können, das Grinsen der Marsflieger bleibt meiner Meinung nach davon unbehelligt.

42; von leso, 2022-11-02
Wem ist in unserer digitalisierten und geldzentrierten Welt die Macht gegeben, zu steuern und Veränderungen in die Wege zu leiten? Doch denen, die über die Digitalisierung und das Geld herrschen. Aber, aber, die Revolution von unten, höre ich mich selbst und andere erwidern. Klingt verlockend. Grassroot movement nennen sie es sprach-globalistisch. Graswurzelbewegung auf deutsch. Klingt nach Gärtnern. Gefällt mir auch, weil es sich nach Natur anhört. Basisdemokratie nannten wir es früher. Damals, als wir die Welt verändern wollten. Basisdemokratische Entscheidungen in der heißen Phase des Corona-Wahnsinns? Wir erinnern uns noch gut an die Zeit, als der Angst-Mob, also die Mehrheit, die Hetze gegen uns vorangetrieben hat. Es lebe die Basis? Nein, es lebe der Zweifel und die Skepsis gegenüber der veröffentlichten und vor allem nicht veröffentlichten Meinung. Die Medien lieben das Weglassen. Das bringt Geld und Lob von oben und befriedigt die Machtgelüste, der vierten Macht im Staat. Man muss sie entmachten. Durch Zweifel, durch ständigen Zweifel.

43 mit Bezug zu den Beiträgen 38,41,42; von joer, 2022-11-02
Nun ist mir klar geworden, dass meine Unzufriedenheit sowohl von äußeren (Marsflieger, Vermögende, Philantropen, Digitalisierer, etc.) als auch von inneren Quellen (Prägungen, unvollkommenes Mensch-Sein an sich, etc.) gespeist wird. Selbst wenn die inneren Quellen aufgeräumt wären, blieben die äußeren übrig. Die wären mir dann (auf Grund der inneren Veränderungen) vielleicht egal. Aber sie würden noch immer die Realität gestalten: Meinungen beeinflussen, Demokratische Prozesse verschandeln, sich auf Kosten der Mehrheit und fremder Ressourcen bereichern, und so weiter. Na ja, wenn mich das dann (auf Grund meiner inneren Veränderung) nicht mehr quälen wird, wird mich das Alles dann nicht mehr quälen, und ich werde innerlich reich und glücklich sein (ähnlich Buddha). Mich überzeugt dieses Bild aber nicht! Daher kann ich nur versuchen, meine Welt (vorerst) in der Phantasie/als Utopie neu zu erfinden. Den Synapsen und den Hormonen ist es ja angeblich egal, ob die Gefühls- und Gedankenströme von realen Ereignissen oder von der Vorstellung gezeugt wurden. Und ich werde weiter schreien.

45 mit Bezug zu den Beiträgen 43; von joer, 2022-11-03
möglichst laut

47 mit Bezug zu den Beiträgen 36, 43; von moso, 2022-11-06
Das 3 Kind braucht immer Bilder um zu verstehen. Es stellt sich vor, dass Österreich ein großes Schiff ist. Die Politiker sind die Crew, die Bürger sind die Mitreisenden. Da das große Kind wählen gehen darf, tut es das noch immer. Die Crew, die sich das Kind ausgesucht hat - es hat die Crew gewählt, die ihr noch am geeignetsten für eine Seefahrt vorgekommen ist - wurde von der Mehrheit nicht gewählt. Das macht aber nichts, denn fast die gesamte Crew hat sich in der Zwischenzeit ohnehin selbst ausgetauscht. Der Crew vertraut das Kind schon lange nicht mehr. Schon kleinste Wellen konnte die Crew nicht meistern, wie sollen die das Schiff erst durch stürmischen Zeiten bringen? Nun schaut sich das Kind um. Wo soll es sich hinsetzen? Links rufen Menschen: komm setz dich zu uns, wir sind die Guten. Warum nicht. Da rufen Menschen von rechts: siehst du nicht, dass das Boot zu kentern droht, es sitzen schon zu viele Menschen auf der linken Seite. Du musst uns unterstützen, komm auf die rechte Seite. Aber die Menschen auf der rechten Seite gefallen dem Kind gar nicht, dort will es nicht sitzen. Es merkt, dass niemanden sich darum schert, dass vielleicht bald sehr schwierig zu meisternde hohe Wellen kommen. Es gibt noch viele andere Schiffe aber es hat keinen Sinn umzusteigen, irgendwie fahren alle planlos in die Zukunft. Das große Kind bleibt in der MITTE sowohl physisch als auch psychisch … und es schließt sich Kind-1 und Kind-2 an…zweifeln, lächeln und die Welt in der Phantasie neu erfinden!

48; von basc, 2022-11-14
bis jetzt haben wir die von uns wahrgenommenen Fakten festgehalten, wie beginnen wir mit dem Neuschreiben?

49; von joer, 2022-11-14
An einem riesigen Webstuhl wird gearbeitet. Es hängen Fäden in den buntesten Farben im Lager. Der bisher entstandene Stoff von einigen Kilometern Länge zeigt Schönheit, Gräueltaten und auch etliche Katastrophen. Derzeit entsteht das Bild eines Schiffes bei gefährlichem Wellengang mit einem betrunkenen, resignierten Kapitän, eitel gekleideten Offizieren beim Pokerspiel, einer unentschlossen herumirrenden Mannschaft und aufgebrachte, teils verängstigte Passagiere. Das Schiff schwankt bedrohlich. Eine Frau versucht, die wild hin- und her laufenden Menschen in die Mitte des Schiffes zu führen in der Hoffnung, dass dadurch das Schlingern weniger würde. Ein Mann brüllt "Schafft endlich das Geld ab und schaltet die Computer aus!", doch niemand hört ihm zu. Ein anderer Mann weint. Am Heck des Schiffes - ziemlich in der Mitte, wo vorher das Volleyballfeld war - errichtet eine Frau einen Webstuhl und beginnt mit dem Weben von bunten, neuen Mustern. Einige der Passagiere scharen sich neugierig um sie. "Was soll ich weben", fragt sie in die Runde, "hat jemand eine Idee?" "Eine friedliche Landschaft mit einem schönen Dorf!", schallt es von rechts. "Ich will eine Luxusjacht in einem ruhigen Meer sehen, auf der alle Platz haben!" kommt eine Stimme von links. Die Frau schweigt und webt ruhig weiter. Sie sieht nicht aus, als ob sie einen Plan hätte, welche neuen Muster und Bilder sie entstehen lässt. Doch ihre Handlungen machen einen sicheren, geordneten Eindruck. Einige der umherstehenden Neugierigen wenden sich wieder ab, andere bilden eine kleine Gruppe und unterhalten sich darüber, wie man die webende Frau unterstützen und die Umherstehenden, die sich verschiedene Bilder wünschen, zufrieden stellen könnte. Der schreiende Mann bringt ein Buch und notiert die verschiedenen Wünsche der interessierten Zuschauer.

50; von leso, 2022-11-17
Ein weinender Zuschauer tritt vor den schreienden Mann und bittet ihn, folgendes zu notieren: "Ich wünsche mir, dass die Frau ein Muster webt, das mächtige und nobel gekleidete Menschen zeigt. Menschen, die vor das Volk hintreten und es um Verzeihung bitten und ihm demütig versprechen, dass sie ihre Macht nie mehr wieder missbrauchen werden. Und ein zweites Motiv gleich darunter wünscht sich der Weinende ebenfalls von der Weberin. "Sie möge ein Motiv entstehen lassen, das einen Fluss zeigt, in dem hunderte, tausende, Millionen Menschen sich von der Strömung in eine Richtung treiben lassen. Eng nebeneinander treiben sie. Das gibt ihnen ein Gefühl der Sicherheit und der Verbundenheit. Es bedarf keiner Kraftanstrengung, denn der Fluss trägt sie ganz von alleine. Und sie müssen, getragen vom Element, auch keine selbständigen Richtungsentscheidungen treffen. Der Fluss bestimmt, wo es lang geht. Das ist bequem und erholsam und richtig. Richtig für sie. Einige wenige Menschen schwimmen ihnen aber entgegen. Sie schwimmen gegen den Fluss. Das kostet Kraft, viel Kraft. Sie werden von den abwärts Treibenden entweder ignoriert, belächelt oder von vielen sogar am Schwimmen gehindert und mit dem Kopf untergetaucht. Und plötzlich wird es einem Menschen, der gegen den Strom schwimmt, unerträglich und er schwimmt ans Ufer. Er ist triefend nass, er friert und zittert. Aber er ist glücklich, denn er hat endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Er setzt sich ans Ufer, die Sonne wärmt ihn schnell. Vom Ufer aus kann er den Strom und die Menschen darin in aller Ruhe beobachten. Und er lächelt und sein Dasein ist plötzlich nicht mehr unerträglich."

51; von basc, 2022-11-18
der lächelnde Mann am Ufer wird schon von Weitem gesehen, manche treiben kopfschüttelnd vorbei, in einiger Entfernung hebt sich eine Hand aus der treibenden Masse, die Hand winkt, will auch ans Ufer, und der lächelnde Mann fragt sich ob er seine Ruhe stören will, aufstehen die Hand ergreifen und der winkenden Person ans Ufer helfen soll, ob er schon erholt genug ist sich dieser Anstrengung zu widmen, am schlingernden Meer verlassen Kapitän, Mannschaft, und die noblen Leute das Schiff, hier gibt es für sie nichts mehr zu holen, sie steigen in die Rettungsboote und lassen alle anderen zurück, welche Erleichterung, wo immer sie landen werden, im Moment egal, die Menschen am Schiff werden ruhig, sie beginnen das Schiff auszubalancieren, sie schauen sich fragend an, plötzlich wissen sie gemeinsam können sie es schaffen,

52; von leso, 2022-12-12
Die andere Geschichte. Keine Weihnachtsgeschichte: Jetzt sitzt er draußen am sicheren Ufer und beobachtet die flussabwärts Treibenden und die Dagegenschwimmer. Auf den ersten Blick wirkt er sehr gelassen. Er lässt es einfach geschehen, das Treiben und Schwimmen. Er muss nicht mehr teilhaben. Hier am Ufer ist ruhig und er ist allein, er kann beobachten, nachdenken und planen. Planen für seine Zukunft, denn überleben muss er schließlich auch. Er braucht Nahrung und ein Dach über den Kopf. Das Mindeste an Bedürfnissen, dass er als Mensch verspürt. Aber Nahrung und Wärme, die gibt es nur im Fluss. Denn er merkt , dass er als im Wassergeborener, die Lebensumstände am Land nicht kennt. Was also tun, fragt er sich. Ist er der einzige, der sich ans Ufer retten konnte und wollte? Er blickt stromaufwärts, er blickt stromabwärts. Und er beobachtet, wie aus dem Getümmel der Treibenden und Schwimmenden immer wieder einige wenige ebenfalls zum Ufer schwimmen, aus dem Wasser klettern und sich ans Ufer setzen. Zu Beginn sind es nur Wenige, doch je länger er sitzt und beobachtet, desto mehr Menschen schaffen es an Land und tun es ihm gleich. Er ist nicht mehr alleine. Ganz im Gegenteil. Die Ufermenschen werden von Stunde zu Stunde mehr und mehr. Darauf hat er gewartet. Hat er tatsächlich darauf gewartet? Er ist Mensch und somit ein ein soziales Wesen. Und er hängt auch dem Wunsch nach, sich nur mit jenen zu umgeben, die ihm gut tun. Werden die, die ebenfalls am Ufer sitzen, ihm gut tun? Werden sie gemeinsam auf Nahrungssuche gehen? Werden sie sich organisieren und kleine Gemeinschaften bilden und so ihren sozialen Bedürfnissen gerecht werden? Er weiß auch, dass die Menschen, die sich ans Ufer kämpften, aus den unterschiedlichsten Gründen den Strom verlasen haben. Einige davon, haben das Gegen-den-Strom-Schwimmen einfach satt und sind müde und kraftlos. Sie brauchen eine Nachdenkpause, denn sich treiben lassen, das kommt für sie nicht in Frage. Andere wieder ...

53; von leso, 2022-12-12
... sind an Land geschwommen, um sich einige Zeit zu erholen und um Kraft für einen neuen Versuch zu sammeln und werden bald wieder zurück ins Wasser gehen und gegen den Strom kämpfen. Und dann gibt es da noch eine Gruppe, die beim Sich-Treiben-Lassen die Landgänger kritisch beobachtet hat und herausfinden möchte, was die da draußen so treiben. Einige davon werden als Kundschafter ans Ufer geschickt, um die verdächtige Gruppe der Sitzenden zu analysieren und herauszufinden, ob sie nicht doch wieder zurück ins Wasser gebracht werden könnten. Oder unterstützen die Ufermenschen heimlich die Dagegenschwimmer und wollen so den Fluss der Zeit behindern? Mit diesem bunten Haufen an unterschiedlichen Menschen hat er es jetzt zu tun, der erste Landgänger. Er wird skeptisch, denn plötzlich befürchtet er, dass alles am Ufer so werden könnte, wie es bereits im Strom gewesen ist. Er bemerkt, dass man das Wesen Mensch nicht neu erfinden kann und dass es keine Entwicklung nach oben zum Besseren gibt. Er hat die schmerzliche Ahnung, dass das rettende Ufer, der Ausstieg aus dem Leben sein kann. Davor hat er Angst, große Angst ... und springt zurück ins Wasser ...

54 mit Bezug zu den Beiträgen 53; von joer, 2022-12-12
ein anderer Ufersitzer bemerkt, dass Früchte vom Baum hängen, die gut schmecken (zum Glück ist gerade Sommer). Er sortiert seine bisherigen Erfahrungen mit der Welt und versucht herauszufinden, was er braucht, um sich gut zu fühlen. Neben Essen und Wasser, die im Moment ausreichend vorhanden sind, fällt ihm als Erstes "Gesellschaft" ein - nicht zu viel davon, aber doch ein wenig. Da immer wieder einige Menschen ans Ufer klettern, werden da schon einige brauchbare Exemplare dabei sein, glaubt er. Er schlendert umher und spricht wahllos Personen an, etwas schüchtern, aber mit der Leichtigkeit eines Fremden unter Fremden. "Was brauchst Du zum guten Leben?" ist seine Einstiegsfrage. Die häufigsten Antworten sind "Essen, Wasser, Wärme im Winter, einige Kleidungsstücke und Schuhe, Bücher, Kontakt, ein wenig Liebe." Ja, genau, das Alles scheint ihm sehr einfach, diese Dinge sind in Hülle und Fülle vorhanden. Von Smartphones, Internet und Marsraketen ist nicht die Rede. Einige sorgen sich um die Möglichkeit des Krank-Seins und von Verletzungen. "Haben wir Alles und machen wir, kein Problem", ist seine zuversichtliche Reaktion. Manche signalisieren Zweifel und Misstrauen, manche sagen "Ja, bin dabei, wo fangen wir an?". Die Landnahme findet statt. Hier. Spione werden mit einer Ananas beschenkt und weggeschickt. Konkurrierende Gruppen. Wem gehört der Feigenbaum? Nicht mit mir. Ich esse und du isst. Anführer, die Revierkämpfe inszenieren, gibt es keine mehr. Die haben sich gegenseitig im Strom ertränkt. Ich baue uns eine Wasserleitung und sorge dafür, dass die Scheiße ordentlich und an geeigneter Stelle vergraben wird. Zum Wegwerfen gibt es nicht genug, daher entsteht auch kein Müll. Am Lagerfeuer lese ich Euch aus einem Buch über die Wechselwirkung von Technik und kultureller Entwicklung vor, oder wir lernen ein Lied über die Bedürfnisse des Feigenbaums. Das Leben spürt sich interessant, herausfordernd und frei an.

55; von joer, 2022-12-12
Bis zum Winter haben wir uns ein beheizbares Blockhaus gebaut. "Zuviel Anstrengung", wendet eine Frau ein, "ganz in der Nähe habe ich ein Haus entdeckt. Dort wohnt aber schon eine andere Gruppe." Gruppenbildung. Vergrößerung von Gruppen. Nicht einfach. Verhandelbar. Sag, was du willst. Sag, was du zum guten Leben brauchst. Du hast schon die Vorerfahrung des weniger guten Lebens in der Hochkultur. Es hat dir dort nicht gefallen, sonst wärst du nicht hier. Weißt du, was dir gut tut? Nimm es dir! Wir werden uns nicht um Ressourcen streiten. Schau, es ist so viel da. Wir müssen es uns nur nehmen, was wir brauchen, das ist ganz einfach.

56; von basc, 2022-12-26
nehmen dass was wir brauchen, jetzt brauchen, oder doch vorsorgen, Reserven anlegen, für wen und wieviel?, vielleicht ist das die zu Grunde liegende Frage. SICHERHEIT, PLANBAR ist das ein elementares Grundbedürfnis, oder nur ein geschaffenes Narrativ zum Zwecke der Manipulation? Wasser, Nahrung, Essen und Geborgen sein nähren uns, Sicherheit und Planbar vermitteln wohl eher ein Gefühl alles unter Kontrolle zu haben

57; von joer, 2022-12-26
Als ich Hunger hatte und der Kartoffeltransporter vorbei kam, nahm ich mir 200 kg. Ich wollte nie wieder hungern. Dann verfaulten 90% davon und ich hatte Mühe mit dem Wegschaffen des stinkenden Haufens. Als mein Sparbuch leer war, nahm ich eine Stelle als gut bezahlter Entwickler grafischer Software, die zur Erklärung von Halbwahrheiten aus der Finanzwelt eingesetzt wurde, an. 100.000 angesparte Geldeinheiten nach 5 Jahren waren nicht genug, um mich SICHER zu fühlen. Es hätten mindestens 1.000.000 Einheiten sein müssen, oder besser 100.000.000. Es war immer genug Essen da, aber nie genug Geld. Ein Haufen Geld kann mir keine Sicherheit vermitteln, weil er kaum sinnliche Eindrücke hinterlässt. Beim nächsten Mal nehme ich mir nur 50 kg Kartoffeln, weil größere Mengen nicht lagerbar sind.

58; von leso, 2022-12-29
Die wahrscheinlich größte Unsicherheit in meinem Leben fühlte ich, als man mir die Freiheit nahm und mich weg sperrte. Als man mir Betretungsverbote auferlegte. Diese Verbote begründete man mit ... nichts. Es gab keine Gründe. Ich hatte nichts verbrochen. Man sperrte mich weg, weil es meine Mitmenschen so wollten. Weil ich gegen den Strom schwamm. Endlich hatten sie ein Feindbild. Und es kann jederzeit wieder passieren. Denn das ist in der Geschichte schon oft passiert. Wir versuchen mittlerweile Gründe dafür zu finden, warum wir uns fürs Dagegenschwimmen entschieden haben. Wann hat es begonnen? Was war der Auslöser? Was ist an unserem Wesen anders? Jetzt sind wir (vorläufig) draußen am Ufer und hier haben wir Zeit, darüber nachzudenken. Wir haben (noch) keine Existenzängste, denn wir haben genug Lebensnotwendiges aus dem Fluss gerettet. Genügend Erspartes, eine Rente oder noch genug Arbeit, die zum Leben reicht. Wir sind privilegiert, denn wir sind am Ufer und können uns Gedanken machen über das Warum und das Seit-Wann. Wenn wir das herausfinden, dann werden wir dem Ziel wahrscheinlich näher sein. Dem Ziel? Zufriedenheit - Abwechslung, Abgeschiedenheit - Gemeinschaft, Freundschaft - Unabhängigkeit, Glück - der Weg zum Glück, Abenteuer - Sicherheit, Reisen - ein Zuhause, schnelle Motorräder - stille Wanderungen, Wissen - innere Einkehr, Denken - Meditation und vieles mehr. Ziele sind so unterschiedlich. Oft auch gegensätzlich. Sie gehören irgendwie zusammen und doch trennen sie uns. Ich vermute, wir müssen das akzeptieren.

59 mit Bezug zu den Beiträgen 56; von joer, 2023-01-04
unsere kostbare Lebenszeit widmen wir dem Singen, Musizieren, Bauen von Möbeln und Gärtnern - dazu müssen wir uns nie wieder einloggen oder sonstige Sklaven-Übungen gegenüber der IT-Technologie vollbringen. Wer reisen möchte, tut das einfach mit einem kleinen Rucksack. Sie wird überall freundlichen Menschen begegnen, die sich über Abwechslung freuen. Viele Berichte über deren Erfahrungen mit den neuen Gegebenheiten wird sie mit nach Hause bringen.

60; von basc, 2023-01-09
auf allen meinen Reisen sind mir hilfsbereite Menschen, Herausforderungen und Wunder begegnet, auch auf meiner Lebensreise, mein Rucksack beim Reisen war nach meiner ersten Reise immer klein, dass zurücksenden des überflüssigen hat einigen Aufwand bedingt, also besser weniger Gepäck, gerade sammeln ich neue Kraft die neue Reise zu beginnen wohin die Reise führt ist ungewiss

61; von joer, 2023-02-18
Nachdem das Geld nicht mehr funktionierte (einige große Banken waren gesprengt und das Internet lahmgelegt worden), waren die Menschen zur Einsicht gekommen, dass sie Papierscheine und Gold nicht essen konnten. Niemand war mehr dazu bereit, für diese Dinge einen Finger krumm zu machen. Die Erzählung vom Geld war eine Geschichte von gestern. Womit sollten nun die Polizei, die Soldaten und die privaten Security-Mitarbeiter*innen gekauft werden, das Eigentum der Wohlhabenden zu verteidigen? Eine Zeit lang gehörten Plünderungen in den Städten zum Alltag. Doch schnell besannen sich die Generäle, dass die Nahrungsmittel-Erzeugung und -Verteilung die wichtigste Aufgabe eines Staates ist, und das Heer kontrollierte fürs Erste die betroffenen Lieferketten. Manche brüllten "Militär-Diktatur", doch die Generäle waren humanistisch geschult worden, ließen sich nicht beeindrucken, beleidigen oder irritieren und erfüllten ihre Arbeit zur Zufriedenheit der Meisten. Sie sorgten auch dafür, dass die Organisation und Verwaltung der Nahrungsmittel nach und nach wieder an ein Gremium und an Fachleute übergeben wurde, die über ihre Tätigkeit Rechenschaft ablegen mussten. Wir hatten das Glück, dass die Agentur für Ernährungssicherheit im Lebensministerium mit klugen Köpfen besetzt war, die das Wohl der Bevölkerung im Auge behielten. Ihre Arbeit erschien ihnen Sinn stiftend und daher befriedigend, daher machten sie sie mit Begeisterung und weitgehend selbstlos.

62; von leso, 2023-02-23
Die Menschheit hatte nun (fast) alles, was sie zu einem glücklichen und sinn-erfüllten Leben benötigte. Aber etwas stand dem absoluten Glück noch im Wege. Die Existenz von religiösen Glaubensgemeinschaften. Gott ist tot, riefen daher die klugen Köpfe des Lebensministeriums den Menschen zu. Gott ist tot, denn das Geld wurde zu Grabe getragen. Und die Menschheit erkannte darin die Wahrheit. Sie bauten die Kirchen, Tempel und Moscheen zu Orten der religionsfreien Begegnung und Wohlfahrt um. Aus den Kreuzen bauten sie Musikinstrumente und das Gold der barocken Kirchen schmolzen sie ein und schmiedeten daraus Geschirr. Aus den prunkvollen Teppichen der Moscheen und anderer Gebetshäuser schneiderten sie Bekleidung für Frierende. Smartphones und Computer wurden zerlegt, die darin enthaltenen seltenen Erden wurden der Natur wieder zurückgegeben. Der Rest wurde in Museen gebracht und dort als Warnung vor einem Rückfall in die digitale Zeit ausgestellt. Das Lebensministerium konnte die Leute, die im medizinischen Bereich tätig waren, davon überzeugen, dass der Mensch keine Maschine ist und Gesundheit in einem großen Zusammenspiel von Psyche und Körper zu sehen ist. Das steigerte zwar die Lebenserwartung der einzelnen nicht wesentlich, aber die Zeit, die sie auf der Erde hatten, war dadurch um ein Vielfaches lustvoller und schmerzfrei. Man kann durchaus behaupten, dass die Ärzte und Ärztinnen somit wieder zu Medizinmännern und -frauen wurden. Jene, die bis dahin in der Politik tätig waren, wurden umgeschult und leisteten wertvolle Arbeit an den Menschen. Denn, wer braucht noch Politik, wenn Gott "Geld" tot ist?

63; von joer, 2023-02-23
test - bitte ignorieren
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